Bewegende Kunst an Fäden

Eine ganz andere Seite von Karina Wellmer-Schnell zeigt ihre Kunst an Fäden:
Die Welt der Figuren und Marionetten.
Seit 1979 experimentiert sie mit diesen kleinen Persönlichkeiten. Und auch heute, wo ihr Schwerpunkt in der klassischen Objekt- und Performancekunst liegt, lässt sie diese Welt nicht los. Dabei erkannte sie schon früh, dass sich die gesamte Variationsbreite von Gefühlen, Stimmungen und Eindrücken am besten durch die immense Ausdrucksfähigkeit und die

Auftritt 2006 in der Galerie Pod kamennou žábou, Städtische Galerie Budweis (CZ)
mitreißende Kommunikationsfähigkeit dieser Figuren beweglichen Objekte aus der Bewegung übertragen werden kann. Die Figur ist für einen Betrachter hautnah, sie läßt sich sogar berühren, und ist trotzdem fern in einer anderen Welt. Sie ist "wirklich unwirklich", wie ein früherer Ausstellungstitel lautete.

Die Marionette als Kunstobjekt

Das Kunstobjekt Marionette stellt ein besondere Herausforderung an den bildenden Künstler dar. Nicht nur der statische, der momentane Ausdruck ist entscheidend, sondern die Dynamik der Bewegungen, die Körpersprache - die Figur wird zur Persönlichkeit. Im künstlerischen Sinne vermischt sich die bildende Kunst mit der darstellenden Kunst. Der Betrachter ist hin- und hergerissen zwischen Traum und Wirklichkeit. Ein Anspruch, dem übrigens auch die Video-Kunst nur sehr unvollkommen gerecht werden kann.

"Die vielseitige Künstlerin (..) versteht sich nicht nur auf große, raumfüllende Objekte aus Pergament und Eisen, sondern ist auch im Kleinformat eine virtuose Könnerin."
Thomas Schmitz-Albohn im Gießener Anzeiger